Allgemein
      Gothic ist ein Produkt von Piranha Bytes im Vertrieb von Shoe Box. Man kann Gothic nur alleine spielen.
Um Gothic spielen zu können benötigt man mindestens: Pentium II 400,  128 MB RAM, 600 MB HD, CD ROM, 16 MB Grafikkarte sowie Windows 98/2000
      
Bisher war Ultima  Ascension der unangefochtene König unter den Action-Rollenspielen, doch  Gothic zeigt klar und deutlich, daß auch aus Deutschland ein  meisterhaftes Spiel kommen kann, welches Ultima übertrifft. Mit Gothic  hat das Team von Piranha Bytes ein Spiel erschaffen, welches in Sachen  Realität und Atmosphäre auf längere Zeit unübertroffen bleiben wird.  Man merkt dem Spiel klar an, daß bei Piranha Bytes nicht nur  Programmierer, sondern auch erfahrene Rollenspieler sind, die ihre  Erfahrungen und Ideen in das Spiel einbrachten und es zu einem  einmaligen Erlebnis machen. Von der Spielwelt über die Charaktere bis  hin zur Story und dem Charaktersystem paßt alles perfekt zusammen.
        
Doch leider kommen bei solch komplexen Spielen immer wieder auch die  Bugs zutage, die den Spielspaß senken können. Der inzwischen  erschienene Patch auf Version 1.07c hat einige Bugs behoben, doch es  werden noch mehrere Patches notwendig sein, bis Gothic in seiner wahren  Pracht erscheinen wird.
      
      Das Spiel 
      Im Königreich Myrtana tobt ein  erbitterter Krieg zwischen den Menschen und den barbarischen Orks. Eine  Schlüsselrolle spielt in diesem Krieg das Minengebiet von Khorinis, wo  das für die Waffenproduktion notwendige Erz abgebaut wird. Um die  Minenarbeiter an der Flucht in dieser gefährlichen Zeit zu hindern,  ließ König Rhotbar eine magische Barriere um das Minengebiet errichten,  welches Menschen zwar hineinläßt, eine Flucht jedoch verhindert.
Doch der mächtige Bannzauber der 6 Feuermagier und 6 Wassermagier  geriet während der Beschwörung außer Kontrolle und dehnte sich weit  über das geplante Gebiet aus, so daß nun auch die Magier eingeschlossen  waren.
Der Spieler schlüpft in die Rolle eines, zu unrecht verurteilten, der  in diese Barriere zur Minenarbeit geschickt wird. Doch wer könnte zu  diesem Zeitpunkt ahnen was unser Held in dieser Barriere alles erleben  wird...Doch dazu später mehr.
      Grafisch setzt Gothic neue  Maßstäbe. Noch nie war eine Rollenspielwelt so authentisch und  realistisch wie hier. Wer die entsprechende Rechner-Power hat wird aus  dem Staunen nicht herauskommen. Das Minengebiet von Gothic ist in  mehrere Gebiete aufgeteilt, die auch unterschiedliche Grafiksets  verwenden. Die Übergänge wie auch die Regionen wirken nahezu  realistisch. Die Monster und Personen im Spiel sind sehr liebevoll und  detailliert gestaltet und überzeugen mit zahlreichen Gesten. Die  Kampfeffekte und Zaubereffekte sind den anderen Effekten ebenfalls  würdig und beeindrucken ebenfalls. Alles in allem ist Gothic geradezu  eine Revolution und simuliert eine bisher nie gesehene Fantasy-Welt.
        
Einen entscheidenden Beitrag zur Athmosphäre des Spieles liefert auch der Sound.  Vom Wasserfall über die Monster bis hin zu zahlreichen Sprecherstimmen  hat Gothic auch hier alles zu bieten, was man erwarten kann. Jedes  Gespräch wird in hervorragender Qualität aktustisch vorgetragen. Bei  der großen Anzahl an Gesprächen ist dies beeindruckend, wenn man  bedenkt, daß Gothic auf nur 2 CDs kommt!
Fans der Musikgruppe "In Extremo" finden im Spiel einen besonderen Bonus, da die Band einen Liveauftritt im Alten Lager hat.      
       Die Steuerung von Gothic ist hingegen der wohl  größte Kritikpunkt im Spiel. Glücklicherweise wurde die reine  Tastatur-Steuerung von der Demo abgeschafft, doch auch die neue  Kombination von Maus- und Tastatursteuerung klappt nicht ganz so, wie  man es aus anderen 3D-Spielen gewohnt ist. Die Seitwärts-Schritte sind  rucklig und teilweise unkoordiniert und somit in Kämpfen nur sehr  bedingt nutzbar. Auch das Springen über Hindernisse oder das Erreichen  des Ork im 4. Akt auf einer Plattform endet teilweise in wilden  Hüpf-Orgien. Mit etwas Übung kann man die Steuerung jedoch durchaus  kontrollieren. Aber vielleicht kommt ja auch noch ein Patch, der diese  noch etwas verbesser.
        
Das Charaktersystem ist typisch  für Rollenspiele, aber zum ersten Mal kann man die Fähigkeiten nicht  nur auf dem Papier bzw. Charakterbogen sehen, sondern auch am Charakter  selber. Nach jeder erfüllten Quest und jedem besiegten Monster erhält  unser Protagonist Erfahrungspunkte. Hat er genügend davon gesammelt,  steigt er um einen Level auf. Mit jedem Levelaufstieg erhält man  Lernpunkte, die man zum Erlernen neuer Fähigkeiten wie z.B. Schlösser  knacken, Einhänder-Kampf oder Akrobatik verwenden kann. Alternativ kann  man auch die Grundwerte Stärke, Geschick und Mana steigern. Dabei  entscheidet der Spieler selbst, wie er seinen Charakter entwickeln  will. Soll es ein Zauberer werden, so investiert man die Lernpunkte in  das Erlernen von Magiekreisen, die Voraussetzung zur Anwendung von  Zaubern sind. Möchte man hingegen ein Kämpfer werden, läßt man sich an  Einhändern und Zweihändern ausbilden.
Um eine neue Fähigkeit zu erlernen oder zu verbessern, muß man einen  Lehrmeister aufsuchen. Dieser bringt - Lernpunkte vorausgesetzt -  unserem Helden gegen einen kleinen Obulus in Form von Geld die  Fähigkeit bei.
Die Steigerung von Fähigkeiten ist am Charakter auch klar sichtbar. Nach dem Erlernen von Akrobatik  springen wir weiter und können auch elegantere Rollen ausführen. Mehr  Erfahrung bei Schlössen Knacken sorgt dafür, daß unsere Dietriche  seltener brechen und mehr Erfahrung mit Waffen wie Bogen, Armbrust,  Einhänder oder Zweihänder läßt uns schneller und effektiver kämpfen.  Gerade bei Waffenfähigkeiten sieht man an der Eleganz und Art wie der  Charakter die Waffe trägt und einsetzt sein Können. Trägt er ein  Einhänderschwert mit beiden Händen, so ist er absolut unerfahren. Führt  er damit hingegen blitzartige Attacken mit Umdrehungen aus, so ist er  ein Meisterkämpfer mit dieser Waffe.
Auch die Zauberer kommen in Gothic nicht zu kurz. Zahlreiche Zaubersrpüche mit teilweise  tollen Effekten werden selbst eingefleischte Kämpfer davon überzeugen  auch einige Punkte in die Magie zu investieren. Im letzten drittel des  Spieles erhält man auch Zugang zu Beschwörungszaubern, die den  Spielspaß am Zauberer noch einmal steigern.
Wie man sich auch entscheidet - jeder Spieler wird in Gothic seinen  individuellen Charakter herstellen. Sei es ein Jäger, der erfahren ist  mit Pfeil und Bogen, klassischer Kämpfer a la Conan oder eine  Kämpfer-Zauberer-Mischung wie ein Paladin. In Gothic ist alles möglich!
Sehr erfreulich ist auch das Inventar.  Es ist zwar nicht realistisch, doch sehr praktisch, daß wir unbegrenzt  viele Sachen tragen können. Damit entfällt das bei vielen Rollenspielen  übliche hin- und herlaufen zwischen Monstern und Städten um die Waren  zu verkaufen. Da es in Gothic oft weiter Wege gibt, die man ablaufen  muß, wäre ein kleines Inventar sehr ungünstig. Ein weiterer Beweis  dafür, daß bei Piranha Bytes Rollenspieler bei der Programmierung  mitgewirkt haben. Sehr lobenswert!
Das Spiel selbst ist in 6 Akte aufgeteilt. Jeder Akt bringt die spannende Geschichte von Gothic ein  Stück weiter und wartet mit neuen Überraschungen aus den Helden. Die Missionen und Aufträge sind auch sehr abwechslungsreich und reichen von Botengängen über  Diebstähle bis hin zu Eliminierungen. Dabei bietet uns das Programm  prinzipiell mehrere Lösungswege - je nach Ausbildung unseres  Protagonisten.
Zu Beginn des Spieles erfüllen wir hauptsächlich Kurier- und  Botendienste, während wir nach und nach wichtigere Aufgaben wie z.B.  das Beschaffen von Minecrawler-Eiern aus einer von Monstern befallenen  Mine erhalten oder das finden von magischen Artefakten. Gegen Ende des  Spieles erhalten wir unsere Aufträge nicht mehr aus einem unserer  Lager, sondern finden diese - mehr oder weniger - selber heraus. Mit  zunehmender Spieldauer werden die Missionen auch komplexer. Eine der  umfangreicheren Missionen ist die, wo wir ein orkisches Totem basteln  müssen und dafür bestimmte Zutaten brauchen. Solche komplexen Aufgaben  werden dann aber auch mit reichlich Erfahrung belohnt.
      
			  
			    
			      | Bewertung | 
			     
			    
			      | Grafik: | 
				    10/10  | 
			     
			    
			      | Sound: | 
				    9/10  | 
			     
			    
			      | Handling: | 
				    7/10  | 
			     
			    
			      | Tiefgang: | 
				    8/10  | 
			     
			    
                  | Multiplayer: | 
			      -   | 
		         
			    
			      | Spaß: | 
				    91 %   | 
			     
		       
	   | 
Der 
Schwierigkeitsgrad ist zu Beginn des Spieles relativ hoch, da man nahezu jedem Monster  ausweichen muß und sich auch im Alten Lager, einem der Orte im Spiel,  sehr vorsichtig verhalten muß. Sobald man jedoch den 7. Charakterlevel  erreicht hat, kann man sich nahezu frei in der Welt bewegen. Ab  Charakterlevel 20 wird man dann selbst mit den gefährlichsten Monster  fertig. Alles in allem fängt Gothic relativ schwer an und wird mit  zunehmender Spieldauer einfacher - wobei es immer wieder zu schwereren  Kämpfen im Verlauf des Spieles kommt - vor allem wenn man gegen ganze  Horden von Monstern kämpft.
Speichern ist in Gothic jederzeit möglich, wobei es leider keine  Quicksave-Möglichkeit gibt. Seit dem Patch auf Version 1.07c sind die  Speicher- und Ladezeiten auch spürbar kürzer geworden. Da jedoch der  Großteil der Welt von Gothic bereits bei Spielbeginn geladen wird, sind  die Ladezeiten zu Beginn des Spieles relativ lang. Je nach Rechner kann  dies schon 30-50 Sekunden dauern. Es gibt nur wenige Regionen, die dann  noch nachgeladen werden müssen - diese Regionen, wie z.B. die Minen  oder Orkbauten sind dann jedoch sehr schnell geladen. Auch hier  beweisen die Programmierer Feingefühl, da man somit praktisch keine  Ladezeiten im Spiel selbst hat und damit die Atmosphäre besser genießen  kann. 
Einen 
Multiplayer-Modus gibt es nicht. Das mag zwar etwas Schade sein, doch wer weiß ob es nicht eines Tages ein Add On oder einen Mod geben wird...