Gothic
      Getestet von Daniel Nathem
       Piranha Bytes / Phenomedia
Glaubwürdige Rollenspielwelt mit edler Grafik und Liebe zum Detail
       Ein Käfig voller Narren
        
        Strafvollzug der Marke Extrahart: Weil der König im Fantasyland  Myrtania dringend Erz für seinen Krieg gegen die Orks braucht, werden  sämtliche Übeltäter, vom kleinen Fisch bis hin zum Mörder in ein von  Magie abgeriegeltes Tal gesperrt. Dort schuften sie in den zahlreichen  Minen, fördern Erz und leben mehr schlecht als Recht in den Tag hinein.  Ihr habt es erraten, auch euer Alter Ego hat sich in Gothic schuldig  gemacht, und bekommt den unerwünschten Last-Minute-Trip ins magische  Gefängnis. Die Barriere, die von Innen nicht durchdrungen werden kann,  wurde übrigens auch den Magiern zum Verhängnis, die sie erschufen -  sind sie doch selbst darin gefangen.
       
	  Einen kurzen Fall, ein wenig Prügel zur Begrüßung und einige  aufmunternde Worte eines Lagerältesten später seid ihr erst einmal auf  euch alleine gestellt, und müsst euch in den ausufernden Weiten des  Tals zurecht finden. Mit der Zeit lernt ihr die Situation genauer  kennen, und erfahrt von der Existenz dreier einzelner Lager, die für  unterschiedliche Ausrichtungen und Ziele stehen. Später könnt ihr  wählen, welchem dieser Lager ihr dienen wollt, anfangs steht nur das  alte Lager als erste Zuflucht zur Verfügung.
	  
	  
Prachtvolle Spielwelt 
        
        Auf eurem Weg dorthin habt ihr erstmals Gelegenheit, euch die  prachtvolle Welt von Piranha Bytes' Rollenspiel etwas genauer  anzusehen. Gigantische Wälder, kleine Seen sowie Hügel und Schluchten  prägen das Bild einer realistischen Landschaft. Regenschauer, eine  blendende Sonne und herabwehende Blätter vermitteln einem das Gefühl  einer lebendigen Umgebung hinter dem Monitor. Mehr als einmal ertappt  man sich dabei, einfach stehen zu bleiben, und das rege Treiben um sich  herum zu betrachten: Jäger ruhen sich von ihrer Arbeit am Lagerfeuer  aus, Wölfe streifen durch das nahe Unterholz, eine Herde der  pflanzenfressenden Scavenger hat sich auf einer Wiese einen Schlafplatz  zurecht gemacht.
          
          Aber wir sind ja schließlich nicht zum Faulenzen hier, also flugs die  ersten Aufträge und Erfahrungspunkte gesammelt. Das RPG-System von  »Gothic« ist auf den ersten Blick recht simpel, lässt aber viele  Variationen und individuelle Möglichkeiten zu. Steigt ihr bei Erreichen  einer bestimmten Erfahrungspunkteanzahl eine Stufe auf, wird nicht nur  eure Lebensenergie und Manakraft erhöht, ihr erhaltet auch sogenannte  Lernpunkte. Diese Lernpunkte könnt ihr bei wichtigen Personen des  Lagers in konkrete Fähigkeiten ummünzen. Beim Dieb um die Ecke erlernt  man mit der Zeit das Knacken von Schlössern und das Leeren von Taschen,  während der muskulöse Gladiator hilft, gefundene Waffen besser und  effektiver einzusetzen. Dabei sind Veränderungen in den Eigenschaften  auch sofort am Helden äußerlich sichtbar. Haben wir die Kunst der  Akrobatik erlernt, kann er weiter springen, und rollt sich sanft ab,  mit einem höheren Talent im Schwertkampf wird die eigene Klinge  wesentlich effizienter geschwungen.
          
Die Steuerung - eine Mischung aus Maus und Keyboard bietet sich an -  bereitet nur in den ersten Minuten Schwierigkeiten. Schnell hat man  sich an die entsprechenden Befehle gewöhnt, und gerät auch in  Stresssituationen nicht in Panik. Ausnahme: Das Handelssystem ist  unkomfortabel, mühevoll muss man hier einzelne Erzbrocken hin und her  schieben.
            
                  
			  
			    
			      Factsheet   | 
			     
			    
                  | Titel: | 
			      Gothic | 
		         
			    
			      | Entwickler: | 
				    Piranha Bytes  | 
			     
			    
                  | Vertrieb: | 
			      Phenomedia | 
		         
			    
                  | erhältlich für: | 
			      Windows 98/2000/ME  | 
		         
			    
                  | ca. Preis: | 
			      ca. 70 DM  | 
		         
			    
                  | max. Spieler: | 
			      1 | 
		         
			    
                  | Connectivity: | 
			      - | 
		         
			    
                  | USK-Freigabe: | 
			      ab 12 Jahre  | 
		         
			    
			      | Mindestanforderungen (laut Hersteller): | 
				     Pentium II 400, 128 MB RAM, 4x CD-ROM, 16MB SVGA, 600 MB HDD, DirectX 7.0 | 
			     
			    
			      | Empfohlen: | 
				     Pentium III 800, 256 MB RAM, 8x CD-ROM | 
			     
			    
			      Performance Test    | 
			     
			    
			      getestet auf: 
Pentium III 500, 128 MB RAM, 24x CD/ROM, Voodoo5 | 
			     
			    
			      Performance: 
Soviel Respekt vor der Leistung der Entwickler auch angebracht ist -  technisch wurde an einigen Stellen gepatzt. Selbst auf einem  überdurchschnittlichen Testsystem ruckelt das Geschehen in den  Außenregionen oftmals sehr stark. Das Abschalten von Details bringt nur  bedingt zusätzliche FPS, es sei denn man wählt den niedrigsten, nicht  gerade attraktiven Darstellungslevel. Generell leistet eine GeForce 2  bessere Dienste als eine Voodoo 5, ältere Voodoo-Karten verrichten erst  nach Installation des Patches ihre Arbeit klaglos. Absolut kritisch: Das Speichern und Laden von  Spielständen dauert regelmässig bis zu drei Minuten (!), auch die  Installation des erwähnten Patches schafft hierbei keine Abhilfe. 
 
Leider sind auch in der Verkaufsversion Abstürze keine Seltenheit, fast  immer hängte sich unser Testrechner zudem nach dem Beenden des Spiels  auf. Der sehr hohe Schwierigkeitsgrad ist leider nicht konfigurierbar,  wer Hilfe braucht, sollte sich diesen halb-offiziellen Guide, oder im letzten Notfall die Cheats einmal näher ansehen. | 
			     
		       
	   | 
	  Beherrscht Macht und Magie
            
        Jeder kann durch das erwähnte Charaktersystem selbst wählen, ob er  einen tüchtigen Allrounder mit keinen echten Schwächen oder lieber  einen spezialisierten Haudrauf heranzüchtet - beides wird in  unterschiedlichen Spielsituationen nützlich oder schädlich sein. Stärke  und Geschicklichkeit eures Helden sind Meilensteine für das Benutzen  von Waffen: Während man als Neuling nur mit einer simplen Keule oder  rostigen Schwertern austeilt, lehrt man böse Orks und anderes Getier  später mit magischen Klingen und Bögen das Fürchten. Rüstungen schützen  vor Schlägen, Pfeilen und Magie, und sind für bare Münze bei einem der  zahlreichen Händler zu erwerben, oder einem gefallenen Gegner  abzunehmen.
        
        Natürlich kommen auch die magischen Kräfte im Verlauf des Spiels nicht  zu kurz, so könnt ihr euch den Schulen des Wassers und des Feuers  zuwenden, oder euer Vertrauen in die Kräfte des Schläfers setzen, den  Gott des dritten Lagers. Zaubersprüche sind optisch klasse in Szene  gesetzt, und lassen den Bildschirm vor Blitzen, Eiszaubern und  Feuerbällen erbeben - gegen entsprechenden Mana-Abzug.
        
        
Vom Boten zum Auftragsmörder
        
        Die euch anvertrauten Aufgaben werden schnell anspruchsvoller, so wird  man von simplen Boten zum Auftragsmörder oder gewieftem Spion.  Besonders gelungen: Obwohl einige Aufträge verpflichtend sind, um die  Story voranzubringen, habe ich fast immer freie Hand, was meine  Auftraggeber angeht. Befolge ich die Weisung des alten Lagers und  vermöbele einen Eindringling nach allen Regeln der Kunst, oder lasse  ich mich von seinen Argumenten überzeugen und laufe mit ihm ins  konkurrierende Lager über?
        
        
			  
			    
			      | Bewertung | 
			     
			    
			      | Gameplay: | 
				    5/5  | 
			     
			    
			      | Grafik: | 
				    5/5  | 
			     
			    
			      | Sound: | 
				    4/5  | 
			     
			    
			      | Gesamt: | 
				    5/5  | 
			     
			    
                  | Wertung: | 
			      87 %   | 
		         
		       
	   | 
Generell sind die drei Lager ein echter Geniestreich, der »Gothic« eine  unglaubliche Tiefe und Entscheidungsfreiheit gibt. Endlich kann ich  selbst entscheiden, wem ich mein Vertrauen schenke, und wen ich beim  nächsten Aufeinandertreffen sofort attackiere. Was immer ich auch tue,  es hat Konsequenzen auf das Verhalten der Menschen mir gegenüber.  Beklaue ich einen Lagerkollegen, geht er ohne zu zögern auf mich los;  stöbert man in fremden Hütten, dauert es keine zwei Sekunden bis die  ersten Drohungen auf den ungebetenen Gast einprasseln. Besonderes Lob  in diesem Zusammenhang verdient die Liebe zum Detail, die überall in  »Gothic« durchblitzt. So kann ich mit entsprechendem Skill getöteten  Wölfen die Krallen abnehmen und an Händler verkaufen, oder auch  gefundenes Fleisch über dem Feuer in eine schmackhaftere und mehr  Lebenspunkte spendende Form bringen.
        
        Dem Gespräch mit anderen Gefangen kommt in »Gothic« eine große  Bedeutung zu. Ihr erhaltet durch Konversation neue Aufträge, treibt  Handel und erfahrt mehr von den Hintergründen der Story. Durch  Multiple-Choice-Verfahren entlockt ihr eurem Gegenüber auch die letzten  Informationen. Vorsicht: Eine falsche Antwort zum falschen Zeitpunkt  kann euch mit rasanter Geschwindigkeit unter die Erde bringen.  Überhaupt ist der Sensenmann dank des sehr hohen Schwierigkeitsgrades  euer ständiger Begleiter. Nur gut, dass jederzeit gespeichert werden  kann.
        
        Hier bricht der Artikel ab. Der Rest des Artikels ist leider nicht mehr erhalten.