Gothic
       Gothic - ein Name, der lange Zeit ehrfürchtig von jedem Rollenspieler                   geflüstert wurde. Nach dem masslos enttäuschenden Ultima IX -                   Ascension für viele der Silberreif am Horizont. Doch hält das                   Spiel wirklich, was in jahrelangen Versprechungen angekündigt                   wurde? Mit ihrem Spiel wollten Piranha Bytes neue Massstäbe im                   Bereich der Fantasy-Rollenspiele setzen. Eine komplette Welt sollte                   auf den heimischen PC-Bildschirmen simuliert werden. Eine überragende                   KI und beeindruckende Licht- und Wettereffekte sollten einen atmosphärischen                   Grundstein für 3D-Rollenspiele setzen... 
        
Gothic ist in einem fernen Königreich namens Myrtana angesiedelt,                   viele Kriege hatten das Land verwüstet und dem Volk ist der wohlverdiente                   Frieden nicht vergönnt, denn an den Grenzen rüsten die Heere der                   Orks, um erneuten Schrecken zu säen. Um den wichtigsten Rohstoff,                   magisches Erz, welches Waffen und Rüstungen fast unzerstörbar                   macht, zu sichern, befahl der König Myrtanas seinen mächtigsten                   Magier, eine magische Barriere um die grösste Minenkolonie zu                   errichten, welche nur Leben hinein jedoch nicht hinaus lassen                   sollte. So sollten die zahlreichen Fluchtversuche von Gefangenen,                   welche für ihre Vergehen in den Minen büssten, zu verhindern sein                   ohne den Nachschub an Erz zu gefährden. 
Doch während der Erschaffung dieser magischen Mauer verloren die                   Magier die Kontrolle, und so dehnte sich die Barriere über eine                   wesentlich grössere Fläche aus, als ursprünglich geplant. Die                   Zauberer selbst wurden ebenfalls eingeschlossen und hatten so                   ihr eigenes Gefängnis erschaffen. In den folgenden Unruhen übernahmen                   die Gefangen die Kontrolle über die Minen und erwirkten einen                   Tauschhandel: Erz gegen Nahrung, Frauen und alles was das Gefangenenherz                   sonst noch begehrt. 
Der Spieler wird Jahrzehnte nach den Geschehnissen unschuldig                   in dieses Gefängnis geworfen und sieht sich einer völlig eigenständigen                   Gesellschaft gegenüber, welche ihn nicht gerade freundlich aufnimmt.                   Nach einer kleinen Einführung der politischen Lage innerhalb der                   magischen Kuppel kann sich der Spieler entscheiden welcher von                   drei Parteien er sich anschliesst. Zum einen wäre da das Alte                   Lager, eine Festung welche von den Erzbaronen regiert wird und                   dessen Einwohner auf die Unterstützung der Feuermagier zurückgreift. 
      
			  
			    
			      | Systeminfos | 
			     
			    
			      | Empfohlene Mindesthardware lt. Hersteller: | 
				    PentiumII                 400 MHz, 128 MB RAM, 2x CD, 600 MB HDD, 16 MB 3D-Beschleuniger,                 DirectX7, Windows 98  
                      Läuft NICHT auf Win95! | 
			     
			    
                  | Getestet auf: | 
			      AMD 1000MHz, GeForce2, 256 MB RAM, 500 HDD, SB Live, Win98 | 
		         
			    
                  | Altersempfehlung deutsche Version: | 
			      12  | 
		         
			    
                  | Downloads | 
		         
			    
                  | Gothic-Patch: | 
			      1.08h - 8.8 MB  | 
		         
			    
                  | Gothic: | 
			      Kyro II Patch - 3.4 MB  | 
		         
			    
                  | Links | 
		         
			    
			      | Offizielle Webseite: | 
				      Gothic 			         | 
			     
			    
                  | Entwickler: | 
			      Piranha Bytes  | 
		         
			    
                  | Publisher: | 
			      Egmont Interactive  | 
		         
		       
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	  Das Leben hier hat eine stark militärische Prägung und es müssen                   ein paar harte Nüsse geknackt werden, um eine Aufnahme in die                   oberen Dienstränge zu gewährleisten. Weiterhin gibt es das Neue                   Lager - sozusagen die Konkurrenz des Alten Lagers, da auch diese                   Siedlung eine Mine ihr Eigen nennt und Erz schürft, welches aber                   einem anderen Zweck als dem Tausch von Waren dient. Denn im Neuen                   Lager plant man mit Hilfe der Wassermagier die Zerstörung der                   Barriere. Die dritte Partei ist die "Bruderschaft des Schläfers".                   Die Anhänger dieser Sekte lebt zurückgezogen in den Sümpfen des                   Gefängnisses, wo sie dem Anbau von Sumpfkraut nachgehen, welches                   rauschartige Zustände erzeugt. Ihr Ziel ist das Erwecken des Schläfers,                   eine Gottheit mit welcher durch den Genuss eben jenes Sumpfkrauts                   Kontakt aufgenommen werden kann. 
Mit der Erfüllung von (Laufburschen-)Aufträgen und dem Töten von                   Monster gewinnt der Charakter an Erfahrung und erhält nach jedem                   Levelaufstieg zehn Lernpunkte, welche bei Lehrern für verschiedene                   Eigenschaften wie Schwertkampf, Bogenschiessen, aber auch Kraft                   und Geschicklichkeit ausgegeben werden können. So kann der Spieler                   entscheiden ob er lieber einen Magier, Dieb oder Kämpfer werden                   will. 
Doch so grob umreissen lassen sich die Berufe in Gothic nicht,                   da auch ein Kämpfer ein Dieb, Magier oder auch ein Allroundtalent                   sein kann. Zum Beispiel hatte ich einen Level 40 Magier, welcher                   aber ein viel gewaltigerer Krieger war, da er bis zum 36. Level                   meisterhaft das Schwert geführt hatte. Man sieht also, die Eigenschaften                   hängen sehr von der Spielweise ab. Mit fortschreitender Erfahrungstufe                   und Story erhält man immer bessere Waffen und Rüstungen. Während                   man anfangs noch in Hemd und Hose mit einem Witz von Schwert vor                   Kämpfen drückt, wirft man sich später mit lautem Gebrüll und einem                   mächtigen Zweihänder, geschützt von eisernen Rüstungen, in den                   Kampf. 
Doch was ich bei all den schönen Gegenständen vermisst habe, sind                   Schilde. Ja, richtig gelesen, weit und breit war kein Schild in                   Gothic aufzutreiben. Jetzt mag manch einer fragen, warum zum Geier                   in einem Spiel mit Schwertern und Äxten kein solch nützlicher                   Gegenstand zu finden ist - an vielen Stellen des Spiels wäre solch                   ein Schild äusserst hilfreich gewesen, aber es hat anscheinend                   nicht sein sollen. 
Doch bis man spielerisch mit Trollen, Feuerechsen und Dämonen                   fertig wird, vergeht einige Zeit und Kämpfe mit Vögeln, Wölfen                   und anderem Getier können dem Spieler nur zu oft das Leben kosten.                   Hier hätte man ein bisschen am Balancing arbeiten können, da man                   als Greenhorn kaum eine Chance hat und sich schweisstreibende                   Gefechte mit den Einwohnern der Barriere liefert, während man                   später mit einem, maximal zwei Schlägen jeden Gegner in die Knie                   zwingt. 
Apropos besiegte Gegner: während man Tiere und Monster mit einem                   endgültigen Streich ins Jenseits schickt, hat man bei besiegten                   Menschen auch die Möglichkeit, dem Gegner nicht den Lebensfaden                   abzuschneiden und ihn bewusstlos zu Boden sinken zu lassen. Gleiches                   gilt auch für den Spieler, Menschen schlagen einen nieder und                   begnügen sich mit dem Erz des niedergeschlagenen Gegner. 
Natürlich kann man selbst auch die Gegner ausrauben bzw. Monstern                   häuten, die Zähne ziehen oder ihre Krallen an sich nehmen. Die                   Beute kann man dann bei einem der vielen Händler gegen Erz, Waffen                   oder sonstige Wertgegenstände eintauschen. 
Wobei Erz die gültige Währung darstellt und somit bei jedem Bewohner                   gerne gesehen wird. Das Handelssystem in Gothic wurde gut gelöst,                   hätte aber wesentlich einfacher designt werden können, zumal Tausch                   von Waren ab dem Wert von 1.000 Erz ausartet, wenn man mit eben                   jenem Erz und nicht anderen Gegenständen bezahlt. Mir persönlich                   ist fast immer der Kragen geplatzt, wenn ich Waren im Wert von                   10.000 Erz und mehr vertickt habe. Abenteuerliche Konstruktionen                   auf der Tastatur (um den Tastendruck zu erhalten) verschafften                   mir Ruhepausen von mehreren Minuten, in welchen ich nur zu oft                   ein Buch zur Hand nahm und Gothic Gothic sein liess. 
Wo wir auch schon bei der Steuerung wären. Zwar bietet Gothic                   auch Mausunterstützung, doch kann man diese getrost vergessen,                   da die Reaktionszeiten und auch das Steuerungsgefühl allgemein                   zu schwammig wirken. So bleibt einem nur die Tastatursteuerung,                   und diese ist wahrlich nicht das Glanzstück von Gothic. Zwar hat                   man immer angekündigt, daß das Spiel mit so wenig Tasten wie möglich                   auskommen würde, aber dafür auf Tastenkombinationen zurückzugreifen,                   ist nicht gerade das Gelbe vom Ei. Um zB. Gegenstände aufzuheben                   drückt man nicht, wie üblich (!), eine Taste, nein, man muss                   die Aktionstaste plus die Vorwärtstaste drücken. Natürlich funktioniert                   das nur, wenn die Spielfigur stillsteht, will meinen, daß man                   nicht aus dem Lauf kurz stoppen, Gegenstand aufnehmen und dann                   weiterflitzen kann, dafür reagiert die Steuerung viel zu träge.
Gestört hat mich die Reaktion des Charakters, wenn man an                   Schrägen kommt bzw. an daran endende Klippen. Den Spieler haut                   es dann von der Kante wie nichts und so stürzt man nur zu oft                   in den Tod. Einer weitere, stark damit im Zusammenhang stehende                   Todesursache ist das Fehlen der Funktion "Hinabklettern",                   so dass man nur zu oft einen Sprung ins Ungewisse wagen muss. 
Ein weiterer Kritikpunkt in Hinsicht auf die Steuerung ist das                   Kampfsystem. Mir fehlt einfach eine bessere Fokussierung auf den                   Gegner, um vernünftig kämpfen zu können. Man verliert ihn zu oft                   aus den Augen und steht plötzlich mit dem Rücken zu ihm, was anfangs                   zu oft den Tod nach sich zieht. Hier hätte ein Kampfsystem a lá 
Severance einiges herausholen können. Und das viel gepriesene geschmeidige                   Kämpfen dank Motion-Capturing verkommt zu abgehackten Bewegungsabläufen,                   wenn man nicht die richtigen Tasten drückt, um wenigstens einigermassen                   Ansehnlichkeit in die Kämpfe zu bringen. 
Ansonsten sind die Animationen der Charaktere recht gut gelungen,                   die Bewegungsabläufe wirken real und zum Beispiel bei den Tänzerinnen                   sehr anmutig. Doch treten beim Laufen oft Darstellungsfehler bei                   Rüstungen und Waffen auf. Bei der mittleren Söldnerrüstung des                   Neuen Lagers schwenkte der linke Arm immer durch die feste Panzerung,                   beim Hinsetzen verschwinden Waffen in den Bänken und Tischen -                   und die Dame, welche im Haus der Erzbarone badet wie Gott sie                   schuf, steckt so mir nichts dir nichts ihre Füsse durch die Wand                   der Holzbadewanne... Das sind zwar kleinere Details, doch wirken                   sie sich oft negativ auf die Spielatmosphäre aus, zumal diese                   Fehler sicherlich vermieden hätten werden können. 
Was mir gefallen hat waren die detaillierten Gesichter und deren                   Animationen. Auch der Detailgrad der Ausrüstungsgegenstände an                   den Charakteren, runenverzierte Schwerter und Pelze auf den Schultern                   der Krieger ist ein Augenschmaus. 
Bei der Gestaltung der Landschaft ist Piranha Bytes ein kleines                   Meisterwerk gelungen, zumal auf dem richtigen Rechner beeindruckende                   Sichtweiten eingestellt werden können. Mich stören nur die anscheinend                   als Sichtblocker und somit performancefördernden Sprites für die                   Wälder. Das heisst, das weiter entfernte Wälder an ihren Rändern                   von Sprites dargestellt und erst beim Näherkommen transparent                   werden bzw verschwinden. 
Aber wahrscheinlich ist dies eine der wenigen Lösungen, um ein                   Spiel mit derartigen Weiten auf heutigen Standardrechnern flüssig                   laufen zu lassen. Dafür entschädigen die Wettereffekte und der                   animierte Himmel. In klaren Nächten kann man den Sternenhimmel                   bewundern und wenn die Sonne hinter den Bergen versinkt, bleibt                   mal schon mal stehen, um den Augenblick zu geniessen. Was ich                   mir gewünscht hätte, wären lebendigere Wälder, zwar hört man Vögel                   in den Bäumen zwitschern und Getier auf dem Waldboden kreuchen                   und fleuchen, aber es ist keine Spur von ihnen zu sehen. 
Die Geräuschkulisse ist den Piranhas gut gelungen und atmosphärisch                   ein wichtiger Stützpfeiler des Spiels. Das Wasser in Flüssen gurgelt                   vor sich hin, der Wind pfeift durch leere Burgen und abends knistern                   die Feuer in den Lagern. In diesen stehe oft Menschengruppen zusammen,                   welche Diskussionen führen oder Kämpfe des Spielers kommentieren.                   Leider wiederholen sich diese "Gesprächsfetzen" zu oft, so dass                   es doch ein wenig unecht wirkt. Musikalisch wurde auch gute Arbeit                   geleistet, nur die "Kampfmusik" war mir einfach zu nervig! Die                   Dialoge der Charaktere in Gothic sind komplett und sehr gut synchronisiert,                   mich dünkt, man hat die eine oder andere bekannte Stimme aus Film                   und Fernsehen für das Spiel gewonnen. 
Das Dialogsystem hingegen ist mehr schlecht als recht. NPCs reagieren                   nicht auf spielentscheidende Ereignisse, zum Beispiel sagt niemand                   etwas, wenn ich Gomez, den Anführer des Alten Lagers, töte oder                   anderes Beispiel, die Sektenmitglieder wollen ein Minecrawlersekret                   für die Beschwörung des Schläfers besorgen, obwohl dessen Beschwörung                   fehlgeschlagen ist und die alte Mine, der Bezugsort des Sekrets                   längst eingestürzt ist. An vielen Stellen lassen sich solche und                   andere Logikfehler finden. 
Desweiteren ist Gothics grösstes Manko die Anzahl der Bugs. Grundlose                   Abstürze, Verschwinden von Gegenständen, ohne die man im Spiel                   nicht weiterkommt oder die endlosen Lade- und Speicherzeiten versalzen                   einem oft das Spielvergnügen, was Gothic ein hohes Frustpotential                   verschafft. Ebenfalls passiert mir zu wenig im Spiel, mir fehlen                   Ereignisse, die nicht im Zusammenhang mit der Story stehen. Es                   wäre es doch eine gute Idee gewesen, wenn der Spieler durch den                   Wald maschiert und sieht wie ein NPC von Wölfen angegriffen wird                   und man entscheiden kann ob man zur Hilfe eilt oder nicht. Ein                   wenig Romantik hätte vielleicht auch nicht geschadet, warum fragt                   der Charakter immer nach der Frau, die mit ihm ins Gefängnis gebracht                   wurde, wenn er sie nicht befreien und mit ihr flüchten kann? 
Leider bietet Gothic keinen Multiplayermodus, denn es wäre sicherlich                   interessant gewesen mit Freunden die Welt von Gothic zu erleben. 
Letztendlich kann man sagen, dass Gothic ein wirklich gutes RPG                   ist, welches man aufgrund der drei Parteien, durchaus öfter durchspielen                   kann und wird. Atmosphärisch ist Gothic ein Meisterwerk, dessen                   Glanz aber durch die massiven Fehler im Programm verdunkelt wird.                   Traurig, das dieses Spiel aufgrund von Bugs nur durch die Hilfe                   eines Piranha-Mitarbeiters (thx @ Michael Hoge) und Cheats zu                   beenden war. So muss ich leider sagen, dass mein Eindruck der                   ersten Demo und meine Befürchtungen hinsichtlich der Verkaufsversion                   fast der Wahrheit entsprachen. Es ist mir zwar verständlich, dass                   nicht alle Fehler bei einem solch einem komplexen Spiel ausgemerzt                   werden können, aber ein oder zwei Monate Entwicklungs-/Beta-Testzeit                   hätten noch drin sein müssen. 
			  
			    
			      | Bewertung | 
			     
			    
			      | Fünf von fünf Sternen  | 
			     
		       
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Eingefleischte Rollenspieler können ohne Bedenken zugreifen, denn                   unsereins ist ja mit Bugs aufgewachsen. Hardcore-RPG'ler werden                   nach spätestens 60 bis 70 Spielstunden, Neueinsteiger nach minimum                   100 Stunden die Welt von Gothic durchwandern. 
Anmerkung: Aufgrund der Patches                   (neu: 
Patch auf Version                   1.08h), die Piranha in Höchstgeschwindigkeit rausgegeben                   hat, erhöhen wir unsere Wertung von 4 auf 5 Sterne. Und das                   nicht nur, weil verbleibende Bugs mit einer Lupe gesucht werden                   müssten, sondern auch, weil Piranha ein gutes Beispiel für                   Support abgibt und sich auch weiterhin um ein veröffentlichtes                   Produkt mit Sorgfalt kümmert, was heutzutage leider sehr,                   sehr selten ist.